Agrarroboter Photovoltaik Gemüseanbau Effizienz+Umwelt

Agrarroboter Photovoltaik Gemüseanbau: Innovation für Nachhaltigkeit

Letztes Update: 14. Mai 2024

Agrarroboter wie Davegi, entwickelt von AI.Land und gefördert durch die DBU, kombinieren Photovoltaik und KI, um den Gemüseanbau effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Sie ermöglichen eine präzise Bodenbearbeitung, reduzieren den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln und verbessern die Treibhausgas-Bilanz.

Agrarroboter, KI und Photovoltaik: Mehr Gewinn für Umwelt und Gemüseanbau

Effizienzsteigerung durch Agrarroboter und Photovoltaik

Die Digitalisierung und künstliche Intelligenz (KI) bieten spannende Chancen für eine umweltgerechte Landnutzung. Ein herausragendes Beispiel dafür ist der halbmobile Agrarroboter „Davegi“, entwickelt vom Startup AI.Land in Kempen. Der Roboter kombiniert Photovoltaik mit Gemüseanbau und ermöglicht so eine energieautarke und ressourcenschonende Produktion. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) förderte dieses innovative Projekt mit 125.000 Euro.

Mehr Effizienz auf einer Fläche

Der Agrarroboter „Davegi“ ist mit acht Solarmodulen ausgestattet und kann sich um 360 Grad drehen. Dadurch erhalten die Anbaupflanzen ausreichend Sonnenlicht, während gleichzeitig Solarenergie gewonnen wird. Laut Josef Franko, Gründer von AI.Land und Entwickler des Prototypen, gelingt dem Gerät so eine um 50 Prozent effizientere Nutzung der parallelen Energie- und Gemüseproduktion im Vergleich zu unbeweglichen, schattenwerfenden Agri-Photovoltaik-Anlagen. Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) bezeichnet eine solche Doppelnutzung als zukunftsfähige Mehrgewinnstrategie.

Nachhaltiger Umgang mit Land

„Fläche steht nur begrenzt zur Verfügung“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Wir brauchen deshalb einen nachhaltigen Umgang mit Land – für Klimaschutz, Biodiversitätserhalt und zugleich Ernährungssicherung.“ Digitalisierung und KI seien vielversprechende Instrumente für die Mehrfachnutzung einer Fläche. Das Projekt „Davegi“ ist ein gutes Beispiel dafür.

Multitalent Agrarroboter Davegi

Der Agrarroboter „Davegi“ ist ein wahres Multitalent. Er kann ackern, säen, wässern, düngen und ernten. „Mit unserem Prototypen lassen sich sämtliche pflanzenbauliche Prozesse – von der Bodenbearbeitung bis zur Ernte – präzise durchführen, und zwar je nach Bedarf der einzelnen Pflanzen“, erklärt Franko. Durch die individuelle Behandlung lassen sich Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie Wasser einsparen. Die Pflanzen werden dann geerntet, wenn sie die entsprechende Reife erreicht haben, was die Lebensmittelverschwendung verringert.

Regionale Vermarktung und Umweltvorteile

Die Vision des Unternehmens ist es, auf 2.500 Quadratmetern, etwa einem Drittel eines Fußballfelds, pro Tag 60 Kisten mit insgesamt 600 Stück geerntetem Gemüse in zehn unterschiedlichen Sorten autonom und energieautark zu bestücken. „Wir wollen das Gemüse regional verkaufen“, sagt Franko. Ein Testfeld sei in Planung. Wegen kurzer Wege werde Treibstoff und somit Energie eingespart. Auch das verbessere zusätzlich zum autarken Betrieb mit Solarenergie die Treibhausgas-Bilanz im Gemüseanbau.

Innovationspreis Moderne Landwirtschaft

Für Franko ist mit dem halbmobilen Agrarroboter ein wichtiger Zwischenschritt in Richtung vollautomatisierte Landwirtschaft erreicht. „Mit dem Prototyp zeigen wir in einem ersten Schritt, dass eine durch Photovoltaik betriebene, energieautarke und vollautomatisierte Gemüseproduktion inklusive Feldlogistik möglich ist“, sagt der Startup-Gründer. „Der Davegi erleichtert die Arbeit und erhöht den Ertrag.“ Das hätten die Tests im Freiland bewiesen.

Pilotprojekt „RoboFeld“

AI.Land startet Ende 2024 das Pilotprojekt „RoboFeld“. Dabei sollen in einem zweiten Schritt Familien aus der Nähe von Kempen und Umgebung frisches Gemüse direkt vom Feld erhalten. Für seine Erfindung erhielt AI.Land den mit 5.000 Euro dotierten Innovationspreis Moderne Landwirtschaft bei der Internationalen Grünen Woche 2024 in Berlin.

Unterstützung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Das Startup AI.Land wurde im November 2020 vom Institut für mobile autonome Systeme und kognitive Robotik der Fachhochschule Aachen gegründet und beschäftigt aktuell 15 Mitarbeitende. Zusätzlich zu den Anfängen der Agrarroboter-Entwicklung wurde die Unternehmensgründung von AI.Land durch die DBU Green Startup-Förderung unterstützt. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert neben innovativen, modellhaften und lösungsorientierten Vorhaben zum Schutz der Umwelt mit besonderem Blick auf die mittelständische Wirtschaft auch grüne Startups.

Zusammengefasst zeigt das Projekt „Davegi“, wie Agrarroboter, KI und Photovoltaik den Gemüseanbau revolutionieren können. Durch die effiziente Nutzung von Ressourcen und die Reduktion von Treibhausgasen bietet dieses Modell eine nachhaltige und zukunftsweisende Lösung für die Landwirtschaft. Die Kombination von Technologie und Umweltbewusstsein könnte der Schlüssel zu einer effizienteren und umweltfreundlicheren Landwirtschaft sein.

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